ORF baut Sendungsmarke „kreuz und quer“ aus

Auch ethische und philosophische Fragen werden vermehrt behandelt
Wien (epdÖ) – Mit dem Ausbau des Doku-Formats „kreuz und quer“, das jeden Dienstagabend in ORF 2 hochwertige Dokumentationen zeigt, reagiert die ORF-Abteilung „Religion und Ethik multimedial“ auf den veränderten Medienkonsum und liefert mehr streamingaffine Sendungen. Mit den zusätzlichen Formaten „kreuz und quer NAH DRAN“, „kreuz und quer REPORTAGE“ sowie „kreuz und quer PLUS“ wird das Programmangebot deutlich erweitert. Ausgestrahlt werden die neuen Formate ab 5. Oktober wöchentlich am Sonntag in ORF 2 um 12.30 Uhr.
Das neue 25-minütige ORF-Format „kreuz und quer NAH DRAN“ startet mit einem Porträt über Pfarrer Paul Nitsche, der als Religionslehrer am 10. Juni den verheerenden Amoklauf im Grazer Gymnasium Dreierschützengasse hautnah miterlebte. Der Titel der Sendung lautet „Nach dem Amok“. „kreuz und quer NAH DRAN“ porträtiert Persönlichkeiten, „die Herausforderungen des Lebens – egal ob individuell oder gesellschaftlich – bewältigen oder bewältigt haben“, erklärt Barbara Krenn, Leiterin der Hauptabteilung Religion und Ethik multimedial im ORF. „Es werden Glaubens-, Sinn- und Lebenswelten vorgestellt, die Perspektiven geben können und nicht in der Krise bzw. in Problemen stecken bleiben.“
Religionspolitische Entwicklungen und Herausforderungen
Das neue Format „kreuz und quer REPORTAGE“ wiederum befasst sich mit wesentlichen religionspolitischen Entwicklungen und Herausforderungen bzw. mit Themen der Ethik, die für Österreich und Europa relevant sind. „Es geht um Fragen des Zusammenlebens in Österreich, um Diversität, um Veränderung der Glaubens- und Wertvorstellungen der Menschen, die in Österreich leben“, so Krenn. Auch „kreuz und quer REPORTAGE“ setze auf „konstruktiven Journalismus und will Lösungsansätze und Perspektiven auf gesellschaftliche Herausforderungen herausarbeiten“. Mit einer Sendung darüber, wie Deradikalisierung funktionieren kann, startet „kreuz und quer REPORTAGE“ am 2. November anlässlich des fünften Jahrestags des Terroranschlags in Wien.
Mit dem fünfminütigen „kreuz und quer PLUS“-Format setzt die Abteilung „Religion und Ethik“ in erster Linie auf serielle Explainer, also „auf Erklärstücke aus der Welt der Religionen, Religionswissenschaft, Ethik und Philosophie“, verrät Krenn. Gestartet wird am 5. Oktober um 12.55 Uhr mit der fünfteiligen animierten Serie „Iconic! – Die Bilder-Codes der Religionen“.
Krenn: „Vermehrt hochwertige internationale Dokumentationen“
Am angestammten Dienstagabend-Sendeplatz setzt „kreuz und quer“ ab Oktober „vermehrt auf hochwertige internationale Dokumentationen, die die Zusammenhänge und Hintergründe von Politik und Religion aufzeigen sowie ethische Themen beleuchten“, erläutert Krenn. Den Auftakt macht die Dokumentation „Der Papst und seine Diplomatie“ am 7. Oktober – dem zweiten Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel – um 23.05 Uhr in ORF 2. Beginnend mit den Friedensbemühungen und -appellen des neugewählten Papstes Leo XIV., der zuletzt immer wieder für Frieden in Gaza und der Ukraine appelliert hat, „analysiert die Dokumentation, warum frühere Päpste mit ihrer Friedensdiplomatie scheiterten oder Erfolg hatten“, lädt die ORF-Leiterin von Religion und Ethik zum Zusehen ein.
Philosophische und „entscheidende“ Fragen
Bereits am 14. September startete die neue Reihe „Was im Leben zählt“ im Rahmen der Sendung „Was ich glaube“ (immer sonntags um 16.50 Uhr in ORF 2 und via ORF ON). Sie stellt in zehn Folgen Philosophinnen und Philosophen aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen vor. Man widme sich damit „den großen Fragen des Zusammenlebens, bereitet diese leicht verständlich und unterhaltsam auf und lädt zum Mitdenken ein“, erklärt Krenn.
Unter dem Titel „Die entscheidende Frage“ startet schließlich ein Videopodcast in ORF 1, der ethische Dilemmata junger Menschen aufgreift. Moderator Konstantin Obermayr diskutiert mit Gästen Fragen wie: Darf ich einem todkranken Menschen beim Sterben helfen? Kann ich noch mit gutem Gewissen in den Zoo gehen? Darf ich den Kontakt zu meinen Eltern abbrechen? Obermayr führt durch die Diskussion, ergänzt das Gespräch mit wichtigen Zusatzinformationen und greift ein, wenn Aussagen der Gäste eingeordnet werden müssen. Barbara Krenn: „In jeder Folge finden sich dieselben Kategorien, die den 25 Minuten Struktur geben: die gesellschaftliche Relevanz der Frage, wie das persönliche Umfeld der Gäste auf ihre Entscheidung reagiert hat und welche Rolle mögliche Zukunftsszenarien spielen, wenn eine Entscheidung zu treffen ist.“
Abschiedssendung des ORF-Religionsmagazins „Orientierung“
Das ORF-Religionsmagazin „Orientierung“ wurde am Sonntag, 28. September, zum letzten Mal ausgestrahlt. 1969 ins Leben gerufen, war es das längst gediente TV-Magazin Österreichs. Nach knapp 2.500 Folgen blickte die Redaktion in der letzten „Orientierung“ zurück auf über fünf Jahrzehnte Religionsjournalismus im Fernsehen, die auch die österreichische Kirchen- und Religionsgeschichte widerspiegeln.