Bischöfin Richter: Für eine „fröhliche, christlich selbstbewusste und sichtbare Kirche“
Vor der Synode sprach die neue Bischöfin über ihre Pläne und Ziele
St. Pölten (epdÖ) – Eine „fröhliche, christlich selbstbewusste und sichtbare Kirche“ strebt die neue Bischöfin der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich, Cornelia Richter, an. Vor der Synode, deren Tagung am Mittwoch, 10. Dezember in St. Pölten zu Ende ging, hat die Bischöfin zu ihren Plänen und Vorhaben Stellung genommen.
Als wichtigste Ziele in den kommenden 12 Jahren ihrer Amtszeit als Bischöfin nannte Richter am Dienstagnachmittag, 9. Dezember, auch den Einsatz für „eine Kirche, in der sich die Menschen gerne engagieren“, und in der „Ehrenamtliche genauso begleitet werden wie Haupt- und Nebenamtliche“. Richter sprach sich für „offene, integrative, gewaltschutzsensible Gemeinden“ aus und will sich für eine Kirche einsetzen, „auf die Pfarrer:innen und Religionslehrer:innen, Musiker:innen und Seelsorgende und alle weiteren Berufsträger:innen stolz sind“, letztlich „eine Kirche, die von Dankbarkeit und Gottvertrauen getragen ist“.
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Die Bischöfin, die seit 8. November im Amt ist, hob dabei die Ausstrahlungskraft der Evangelischen Kirche hervor: „Man kann auch als kleine Kirche ausstrahlen. Und wir sollten alles tun, um uns die Ausstrahlungskraft nicht nehmen zu lassen.“ Der Kontakt zu den Pfarrgemeinden ist Richter wichtig, bei Visitationen gehe es auch darum „in die Gemeinden und in die Superintendenturen hineinzuhören“.
Vorstellen kann sich die Bischöfin ergänzende Mitgliedschaftsmodelle ebenso wie eine verstärkte strategische Zielgruppenorientierung, vor allem gelte es auch „Menschen anzusprechen, die nicht im Gottesdienst anzutreffen sind“. Erhöhen will Richter die Sichtbarkeit der Evangelischen Kirche und auch die Präsenz in den Sozialen Medien.
Sie selbst nehme die Evangelische Kirche als „zutiefst freundliche, fröhliche und zusammenhaltende Gemeinschaft“ war, sagte die Bischöfin und dankte ausdrücklich für den „überwältigenden Empfang und die Aufnahme, von der Nominierung, über die Amtseinführung bis hinein in die ersten Wochen dieses Amtes“.
Ein deutliches Plädoyer hielt die Bischöfin auch für den konfessionellen Religionsunterricht: „In einer säkularisierten Gesellschaft ist es unverzichtbar, dass wir Religionsunterricht erteilen.“ Die Forderung nach dem Karfreitag als gesetzlichen Feiertag sei „ein Thema, das mich von der ersten Sekunde an umtreibt“. Hier sieht Richter eine „große diplomatische Aufgabe“ und die Notwendigkeit politischer Bewusstseinsbildung.
Chancen ortet Richter im Ausbau von Kooperationsmodellen. Die Bischöfin nannte hier etwa das Projekt „Reflexive Resilienz“, an dem u.a. Universitäten in Bonn und St. Andrews beteiligt sind. Im Mittelpunkt des bis 2031 laufenden interdisziplinären Projekts stehe „Reflexive Resilienz für junge Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Seelsorge/Spiritual Care“. Ein weiteres interdisziplinäres und internationales Projekt, dessen Auftakt kürzlich erfolgte, befasst sich mit den Themen „Resilienz, Glaube und Leadership“, im Aufbau befinde sich das Kooperationsprojekt „Resilienz, Machtmissbrauch, Gewaltschutz“ im Kammernetzwerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), an dem Richter gemeinsam mit dem in Bonn lehrenden katholischen Theologen Jochen Sautermeister und der Medizinprofessorin und Leiterin der Psychosomatischen Universitätsklinik Bonn, Franziska Geiser, beteiligt ist.