Vergeltung?

 
von Evangelischer Pressedienst

Michael Chalupka über ein feindseliges Weltbild

Zwei Welten prallten aufeinander. So schien es. Beim Begräbnis von Charly Kirk, dem konservativen Aktivisten, der einem Attentat zum Opfer gefallen war, verzieh die Witwe Charly Kirks dem Mörder ihres Mannes und rief dazu auf, Hass nicht mit Hass zu vergelten. US-Präsident Trump erwiderte. Er könne dem nicht folgen. Er liebe seine Feinde nicht, und er meinte damit nicht nur den Mörder Charly Kirks, sondern seine politischen Gegner. Hass müsse mit Hass vergolten werden. Man könnte meinen, beide Botschaften stünden in scharfem Kontrast, und für Hass wäre bei einem christlichen Begräbnis kein Platz. Doch die 60.000 im Stadion versammelten Trauernden reagierten auf beide Aussagen mit langanhaltendem Applaus und zustimmenden Rufen.

Donald Trump repräsentiert einen Nationalismus, der sich christlich gibt. Der ein christliches gezeichnetes „Wir“ schafft, und Andersdenkende als Feinde brandmarkt, denen nichts als Hass gebührt. Wir kennen dieses Denken, das die Welt in Gut und Böse teilt, aus der Geschichte des Christentums, aus der Geschichte des Nationalismus und aus der Gegenwart des terroristischen Islamismus. Politische Gegner sind dann nicht mehr Mitbewerber, sondern Feinde, die es zu bekämpfen gilt. Wenn es sein muss, mit Gewalt. Eine solche Sicht der Welt ist brandgefährlich, und Hass verdient keinen Applaus, schon gar nicht von Frauen und Männern, die sich als Christen bezeichnen.

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